Ergebnisse von GWF Global Warning: Tischers Siegesfeier wird rüde abgewürgt
Joshua Amaru war noch dabei, mühevoll wieder auf die Beine zu kommen, da hatte Pascal Spalter sich bereits das Mikrofon geschnappt: “Das Ganze ist nicht persönlich”, sagte er an seinen ehemaligen Tag-Team-Partner gerichtet, den er soeben zur Aufgabe gezwungen hatte, um dann eine Kampfansage loszuschicken. “Ich bin in das Jahr 2022 mit einem Ziel gestartet und habe allen Ballast über Bord geworfen. Da wo ich hin will, ist nur Platz für einen. Und das bin ich. Pascal Spalter”, fuhr er fort. Was er damit meinte, sollte später am Abend klar werden.
Zuvor hatte GWF Global Warning mit dem Golden Chance Match begonnen, dessen Sieger jederzeit den von ihn gewählten Champion zu einem Titelkampf herausfordern kann. Erkan Sulcani und Cem Kaplan waren als erste Teilnehmer im Ring, doch Nummer drei, Aytac Bahar, ließ sich einfach nicht blicken. Die Erklärung lieferte Toni Harting, der als Letzter die Bühne betrat und mehr als stolz auf sich war: “Bahar hat es heute nur ins Krankenhaus geschafft, der kleine Baklava-Döner muss sich da einen Einlauf verpassen lassen”, höhnte der Tiger aus Berlin, der von Big Nik begleitet wurde.
In einem ausgeglichenen Match wäre Hartings Plan aber beinahe ins Wasser gefallen. Nach einem Spinebuster gegen Kaplan wurde er von einem Superkick Sulcanis überrascht, der ihn daraufhin eigentlich erfolgreich gepinnt hätte, wenn Big Nik nicht gerade noch rechtzeitig eingegriffen und den Ringrichter aus dem Ring gezogen hätte. Die entstandene Unruhe nutzte Harting erfolgreich, um seinerseits Erkan Sulcani auszuschalten und zu pinnen. Er darf sich nun auf die Jagd nach einem Gürtel seiner Wahl machen.
Versuchter Betrug bei der Loserweight Championship
Gleich zu Beginn hatte Loserweight Champion Feyyaz Aguila den “Herausforderer” Tim Stübing überrascht, indem er Kara als Special Guest Ringrichterin präsentierte. Wer jedoch gedacht hatte, dass die Kriegerin einen Deal mit dem offiziell schlechtesten Wrestler der GWF eingegangen sei, sah sich getäuscht. Kara urteilte fair und sehr bestimmt. Dass Feyyaz nicht auf Sonderbehandlung setzen durfte, wurde vor allem am Ende des Matches deutlich, als er einen Betrugsversuch startete und bei einem Pin die Beine auf das mittlere Ringseil legte. Kara sah es rechtzeitig und unterbrach den Pin. Während Feyyaz auf Knien darum bettelte, dass Kara ihn doch unterstützen solle, fing er sich ein Running Knee von Stübing ein und wurde gepinnt. Er bleibt damit der Loserweight Champion.
Es folgte die Auseinandersetzung zwischen Amaru und Spalter, der seinem ehemaligen Partner bei Strike First, Strike Hard “eine Tracht Prügel” angedroht hatte. Auffällig ist die veränderte Attitüde, die Spalter seit Jahresbeginn an den Tag legt. Eine neue, düstere Einlaufmusik, schwarz-goldene Ringkleidung sowie deutlich mehr Aggressivität und Gnadenlosigkeit zeichnen den ehemaligen GWF World Champion aus. Amaru suchte sein Heil in der Offensive, warf Spalter seine Jacke ins Gesicht und attackierte ihn mit wüsten Schlägen. Er sollte jedoch nur kurz die Oberhand behalten, denn schnell übernahm Spalter die Kontrolle über das Match und bestrafte Amaru für dessen Mut. Die Entscheidung brachte Spalters Aufgabegriff, der Crossface Chickenwing.
Mike D. Vecchio verteidigt Berlin Title
Im vierten Kampf stand die erste Titelverteidigung auf dem Programm, Crowchester hatte es auf den GWF Berlin Title von Mike D. Vecchio abgesehen. Der Manager des Champions, Ali Aslan, wollte davon aber nichts wissen: “Wir nehmen ihn auseinander”, kündigte er vor dem Match an. Das wollte zunächst jedoch nicht so recht gelingen. Crowchester setzte seinen Geschwindigkeitsvorteil geschickt ein und landete immer wieder auf den Beinen, wenn D. Vecchio ihn doch mal zu packen bekam und durch den Ring schleuderte. Aslan sah sich gezwungen, mehr Brutalität von seinem Klienten zu verlangen. Der reagierte prompt und ließ Crowchester mit einem massiven Sidewalk Slam auf die Matte krachen. Es folgte ein solch harter Big Boot, dass der Herausforderer beinahe aus den seinen getreten wurde.
Crowchester wollte jedoch nicht ohne Kampf untergehen und kam durch einen Enzuigiri und einen Backdrop zurück. Ein Legdrop vom dritten Seil und ein eingesprungener Cutter vom zweiten brachten ihm immerhin noch einen Near Fall ein, als er dann aber versuchte, D. Vecchio mit einem Triangle Choke zur Aufgabe zu zwingen, bekam er noch einmal die unglaubliche Kraft der Belgian War Machine zu spüren. Der Champ hob Crowchester mit nur einem Arm auf seine Schultern und verpasste ihm eine Liger Bomb. Eine Spinning Liger Bomb und drei Sekunden später hatte D. Vecchio seinen Titel verteidigt.
Al-Ani gewinnt Mystery Mayhem Umschlag
Im Acht-Mann-Battle-Royal ging es um einen Mystery Mayhem Umschlag, der eine noch unbekannte Titelchance bei der gleichnamigen Veranstaltung enthält. Tom Stübing, Onur Dağlar, Georg Asgolar, Orlando Silver, Big Nik, Nick Schreier, Marius Al-Ani und Ahura wollten sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Stübing war jedoch der erste, der nach einem missglückten Monkey Flip über das oberste Ringseil geworfen wurde. Es folgten Schreier und Asgolar, der nach einem Kick von Ahura über das Seil taumelte. Dağlar wurde von Silver hinausbefördert, der sich gemeinsam mit dem Rest auch noch dem Riesen Big Nik entledigte, ehe er selbst von Ahura eliminiert wurde. Der stand nun mit Al-Ani seinem einzig verbliebenem Gegner gegenüber. Nach mehreren Kontern verpasste Ahura Al-Ani einen Piledriver, was jedoch nicht ausreichte, um ihn genug zu schwächen. Stattdessen feierte Al-Ani ein Comeback und warf Ahura nach draußen.
Dann war es Zeit für Tag-Team-Action als Pahlevan Nima und Arash das erfahrene Duo John Klinger und Tarkan Aslan herausforderten. Letztere griffen noch vor offiziellem Matchbeginn an und Klinger schaltete Nima direkt mit einem Schlag mit seinem metallenem Spazierstock aus. Dadurch konnten er und Aslan sich auf Arash konzentrieren, den sie durch ständige Wechsel und Double-Team-Aktionen schwächten. Nima meldete sich zwar nochmal kurz zurück, konnte aber auch nicht mehr verhindern, dass Klinger und Aslan Arash mit dem Doomsday Device ausschalteten.
Die Sieger hatten damit aber noch nicht genug. Gemeinsam mit den anderen Blutsbrüdern, Erkan Sulcani und Orlando Silver, prügelten sie auf das schon geschlagene Team ein. Sie hatten ihre Rechnung jedoch ohne die Tag Team Champions Mike Chaer und Ronaldo Shaqiri gemacht, die die Kräfteverhältnisse im Ring durch zwei Spears von Shaqiri schnell klarstellten.
Überraschungsgegnerin für die Women’s Championess
Da Aliss Ink kurzfristig nicht antreten konnte, musste Jessy Jay ihren Women’s Title plötzlich gegen Mila Smidt verteidigen. Die Österreicherin ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen und provozierte ihre Herausforderin direkt mit einem Mittelfinger und einer schallernden Backpfeife. Smidt warf Jay mit einem Double Leg Takedown zu Boden, schlug wild auf sie ein und zeigte dann, dass sie einige technisch anspruchsvolle Aufgabegriffe beherrscht.
Jay hingegen ist eher jemand für das rustikale Einsteigen. Der Kendo Stick Pitbull riss Smidt beispielsweise an den Haaren zu Boden und griff in ihre Augen. Der Kampf ging sogar bis ins Publikum, wo sich die beiden abwechselnd auf einem Stuhl mit Chops malträtierten. Das enge Duell wurde letztlich durch Jays Face-Filter-Finisher entschieden, der Smidt mit dem Kopf voran auf die Matte knallen ließ.
Zuletzt stand dann das World Title Match der Männer an, in dem Axel Tischer gleich zwei Gegner erwarteten. Michael Kovac und Icarus wollten ihm den Titel entreißen, mussten jedoch wie schon ihre Vorgänger feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. Selbst eine kurzzeitige Allianz der Herausforderer brachte ihnen keinen klaren Vorteil ein. Tischer hingegen gewann beinahe mit einer Suplex, konnte jedoch gerade noch von Icarus gestoppt werden, der mit einer Senton angeflogen kam. Kovac nutzte fast aus, dass der Champion angeknockt war und zeigte einen Belly-to-Back Piledriver gegen Icarus. Sein Pin wurde aber gerade noch von Tischer unterbrochen.
Icarus und Tischer attackierten Kovac nun gemeinsam, ehe Icarus versuchte, über Tischer hinweg zu springen, dabei gefangen wurde und eine Liger Bomb verpasst bekam. Kovac schaffte es zwar noch den Pin zu unterbrechen, musste dann jedoch selbst einstecken und wurde von Tischer besiegt.
Dessen großer Moment wurde jedoch jäh von Pascal Spalter unterbrochen, der seiner vorher ausgesprochenen Drohung Nachdruck verlieh, indem er den feiernden Champ hinterrücks attackierte. Er schnappte sich sein erschöpftes und nichts ahnendes Opfer und verpasste ihm einen Samoan Drop. Während Tischer sich berappelte setzte Spalter auch beim ihm den Crossface Chickenwing an und hielt ihn solange ihm Aufgabegriff, bis Tischer beinahe das Bewusstsein verlor. Danach schnappte er sich den Weltmeistergürtel, schaute ihn sich ganz genau an und platzierte ihn dann auf dem Rücken von Tischer. Damit war auch klar, welches Ziel Spalter sich für das Jahr 2022 gesetzt hat.
Ob Axel Tischer ihm nach dieser bösartigen Attacke wirklich die Chance gibt, um die GWF World-Championship zu kämpfen, erfahren wir spätestens am 27. März 2022 beim GWF Light Heavyweight World Cup ’22. Seid dabei und sichert euch Tickets unter https://gwf.tickettoaster.de
Bericht von Helge Wohltmann